Ältester Briefmarkensammlerverein Deutschlands


Vereinswanderung 2022

 (Ein Beitrag von Detlef Schneider, IPV; Fotos: Dr. Axel Eska)

Unsere diesjährige Vereinswanderung am 11. Mai wurde wiederum organisiert und durchgeführt – leider zum letzten Mal - von unserem Sammlerfreund Reiner Bruchholz. Bei sommerlichen Temperaturen fanden sich zahlreiche Vereinsmitglieder sowie deren Angehörige ein. Die angekündigten 3,5 km hatte der „Fuchs gemessen“, es war keine Flachlandetappe, sehr anspruchsvoll, aber für uns durchtrainierte junge Briefmarkensammler (sic!) kein wirkliches Problem.



Privatganzsache der DDR mit dem Dresdner Fernsehturm, der am 18. September 1969 eröffnet wurde

Ausgangspunkt war die Endhaltestelle der Linie 61 am Fernsehturm. Weiter ging es über verschlungene Wege von Wachwitz zur Agneshöhe, welche einen herrlichen Rundblick links nach Laubegast bzw. Kleinzschachwitz, rechts ins Stadtinnere von Dresden sowie nach Süden bis zum Erzgebirge ermöglicht.


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Benannt ist der Aussichtspunkt nach der Frau des Malers Woldemar Hottenroth, welcher viele Jahre in Pappritz lebte, am 20. August 1802 in Blasewitz geboren wurde und am 6. September 1894 in seinem Sommerhaus in Wachwitz verstarb. Er wurde auf dem Loschwitzer Friedhof beigesetzt. Viele Werke des deutschen Malers der Spätromantik befinden sich in den Staatlichen Kunstsammlungen und im Stadtmuseum Dresden. 

Weiter ging es über Stock und Stein bis hinein in den Dorfkern von Pappritz; von da aus abwärts in den Helfenberger Grund. Dort wurde der namensgebende Bach überschritten, der oberhalb der Ortslage Helfenberg entspringt und die Dresdener Elbhänge in südwestlicher Richtung bis zur Mündung in die Elbe bei Niederpoyritz durchschneidet. In früheren Zeiten nutzte man die Wasserkraft des Baches und errichtete mehrere Mühlen.
Als frühester Mühlenbesitzer wird Matthes Beer genannt, der die Mühle und einen Weinberg in Helfenberg am 10. April 1621 für 607 fl. 3 gr. erwarb.
In der vorletzten Etappe wanderten wir den Helfenberger Grund aufwärts, links abbiegend in den Kirschweg, welcher uns nach Gönnsdorf in das „Gasthaus zum Hochland“ führte, unserem Ziel. Der Ursprung dieses auch „Rotkrautschänke“ genannten Lokals lag in einer im desolaten Zustand befindlichen Baracke, welche im II. Weltkrieg als Funkstation der Wehrmacht errichtet wurde und über sechs Meter tiefe, von Italienern in den Felsen gehauene Dienstbunker verfügte. Danach als Notunterkunft für ausgebombte Dresdener und vertriebene Familien genutzt, wurde die Baracke ab 1959 zu einem Erntekindergarten und Kulturraum umgebaut. Durch vielfältige VMI-Leistungen (freiwillige Arbeitsleistungen wie Maurer-, Maler- und Holzarbeiten) konnte das 1968 in den Haushaltsplan aufgenommene Vorhaben der Generalreparatur umgesetzt werden. Am 5. Oktober 1969 wurde der Bau der Bevölkerung als Geschenk zum 20. Geburtstag der DDR übergeben. Von Einheimischen, von Ausflüglern und Wanderern wurde diese Gaststätte gut angenommen. Es wird berichtet, dass der Gastwirt des Kulturzentrums Gönnsdorf zu DDR-Zeiten von einem Rotkrautfeld gegenüber ab und zu Kohlköpfe für seine Gäste stibitzte und schmackhaft zubereitete. Auch soll so mancher Gast nach ein paar Bieren seiner Frau einen Rotkohlkopf mit nach Hause gebracht haben. Auch heute noch wird solide Hausmannskost serviert, wie wir uns selbst überzeugen konnten.



Höhepunkt des Tages war die Verabschiedung unseres Wanderleiters in den verdienten Ruhestand, standesgemäß mit einem Beutel „Bergsteigermüsli“. Ihm wurde für die jahrelange Vorbereitung und Durchführung der IPV-Wanderungen sehr herzlich gedankt. Es gab durch unseren Vorsitzenden auch wieder einen Schmuckumschlag und Individualmarke zum Anlass der Wanderung, auch dafür vielen Dank. Mit gutem Essen, Bier, Wein und anderen Getränken ging der zeitige Abend gemütlich zu Ende.



Karte mit Grüßen vom Fernsehturm und Cachet-Stempel vom Turmcafé