Ältester Briefmarkensammlerverein Deutschlands


Die Albertbrücke

Beginnen soll unsere kleine Serie mit der Albertbrücke. Nicht nur, weil sie in der alphabetischen Reihenfolge ganz vorn steht, sondern weil Sie 1877 eröffnet wurde und damit genauso alt ist, wie unser Verein. Nach einem Plan von Stadtbau-Oberingenieur Karl Manck begann 1875 der Bau mit den Gründungen für die Uferpfeiler. Dabei traten unerwartete Probleme  auf, die dazu führten, dass ein  neues Verfahren für die Gründung



Abbildung 1: Ausschnitt aus einer alten Ansichtskarte

zur Anwendung kam. Dabei wurde ein stählerner Hohlkasten mittels Druckluft tief im Grund der Elbe versenkt und anschließend mit Beton verfüllt (sogenannte Caissongründung, wurde auch beim Bau von Leucht-türmen, z. Bsp. „Roter Sand“, verwendet). Die insgesamt 14 Bögen der Brücke wurden aus Sandstein hergestellt. Dabei sind die vier Stromöffnungen mit einer lichten Weite von 31 Metern fast doppelt so groß wie die jeweils 5 Bögen an den beiden Uferseiten. 1877 wurde die dritte Elbbrücke eröffnet und erhielt den Namen des amtierenden sächsischen Königs. Nachfolgend ein paar Daten der Brücke im Überblick:


Gebräuchlicher Name

Albertbrücke

Amtlicher Name

1877-1946: König-Albert-Brücke

1946-1990: Brücke der Einheit

seit 1990:    König-Albert-Brücke

Baubeginn

14.06.1875

Eröffnung

19.11.1877

Bauzeit

2 Jahre 5 Monate und 6 Tage

Bauart

Stahlbetonbogenbrücke *

Länge und Breite

316 x 22 m *

Verbundene Stadtteile

Johannstadt und Innere Neustadt


An der Brücke lassen sich zahlreiche Kunstwerke finden. Der Mittelpfeiler der Brücke wurde stromaufwärts mit einem Porträt König Alberts und stromabwärts mit dem Dresdner Stadtwappen verziert. Beide Arbeiten, die noch heute erhalten sind, wurden aus italienischem Carrara-Marmor gefertigt.


Carrara
Albert_Lipsia
Wappen_DD


Abb. 2: Carrara-Marmor aus Italien; Abb. 3: König Albert; Abb. 4: Stadtwappen Dresden


Auf der Neustädter Seite schuf 1938 Edmund Moeller im Rahmen der Gestaltung des Königsufers ein zehn Meter langes Sandsteinrelief auf dem Elbtreidler, in Sachsen auch Bomätscher genannt, zu sehen sind. 


Abbildung 5: Gemälde  Ilja Repin – „Die Wolgatreidler“


Am 7. Mai 1945, einen Tag vor Kriegsende, wurden von der Wehrmacht auf jeder Seite drei Bögen der Brücke gesprengt. Diese sinnlose Aktion sollte den Vormarsch der Roten Armee behindern. Bereits im Sommer 1945 wurde damit begonnen, die Trümmer zu beräumen. Am 30. Januar 1946 konnte  dann eine  hölzerne  Behelfsbrücke für Fußgänger eröffnet werden. Bereits im Frühjahr waren alle Bögen wieder geschlossen und am 20. Juli 1946 wurde die Brücke für den Verkehr freigegeben. Aus diesem Anlass bekam sie den Namen „Brücke der Einheit“. Damit sollte allerdings kein Zeichen gegen die drohende Teilung Deutschlands gesetzt werden, sondern die drei Monate zuvor erfolgte (nicht ganz freiwillige) Vereinigung von KPD und SPD geehrt werden (Abbildung 6). Wenn man bedenkt, dass der komplette Wiederaufbau inner-halb eines Jahres erfolgte und das in einer Zeit, wo faktisch alles Mangelware war, kann man die Leistung der Bauarbeiter nicht hoch genug einschätzen. Im Vergleich dazu dauerte die Sanierung der Albertbrücke, die 2016 abgeschlossen wurde, mehr als zwei Jahre und das trotz der heute zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten. 

Als Teil des 26er-Rings wird die Brücke täglich von mehr als 20.000 Kraftfahrzeugen und zwei Straßenbahnlinien genutzt. Mit 9.000 Radfahrern nimmt sie den Spitzenplatz der Dresdner Elbbrücken im Radverkehr ein.

      


Abbildung 7: Einwurf-Einschreibbrief Post Modern, Sonderstempel: Albertbrücke