Ältester Briefmarkensammlerverein Deutschlands


Ein Feldpostbrief zur Festung Königstein

(vorgestellt von Thomas Wünsche, IPV)

Der Feldpostbrief vom 18.12.1870 ist gerichtet an einen Second Lieutenant (Unterleutnant) E. Schmalz im ersten Ersatzbattalion N100 in Dresden. Absender war der Gefreite Richard Hättasch aus der 12. Kompanie des Leibgrenadierregimentes N100. Der Brief erreichte am 22.12.1870 Dresden. Unterleutnant Schmalz war aber zwischenzeitlich auf die Festung Königstein abkommandiert, wohin der Brief weitergeleitet wurde.


Die Feldpost betreibt im Kriegsfall die Postverbindungen zwischen der Armee im Kriegsgebiet und der Heimat. Feldpostbriefe werden in der Regel portofrei befördert. Der gezeigte Feldpostbrief stammt aus dem Deutsch-Französischen Krieg, der vom 19. Juli 1870 bis zum 10. Mai 1871 andauerte.

Nach der Kapitulation der französischen Truppen in der Schlacht von Sedan am 2. September 1870 gingen mehr als 100.000 französische Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft.

Die Festung Königstein, die zuvor schon als sächsisches Staatsgefängnis diente, wurde zum Kriegsgefangenenlager erklärt und mit 493 französischen Offizieren und Soldaten belegt. Im November 1870 kamen weitere 200 Gefangene hinzu. Die Unterbringung erfolgte zum Großteil in der Magdalenenburg.

Damit Gefangene nicht ausbrechen, müssen sie natürlich bewacht werden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war einer der Bewacher der Empfänger des Briefes.



Ganzsache der Privatpostanstalt "Hansa" Dresden mit dem Denkmal für den Sieg in der Sedanschlacht auf dem Altmarkt (Das Denkmal wurde zu DDR-Zeiten abgebrochen; der Kopf der Statue konnte gerettet werden - er befindet sich heute im Stadtmuseum)