Ältester Briefmarkensammlerverein Deutschlands



Peter Müller

*1937






Frage: Wie sind sie zur Philatelie gekommen?

Peter Müller: Mein 1945 verstorbener Vater war Briefmarkensammler und ich begann als Kind ebenfalls Marken zu sammeln. Ein Teil der Sammlung meines Vaters hat meine Mutter am 13./14. Februar 1945 im Luftschutzgepäck durch das brennende Dresden getragen als wir uns aus unserem brennenden Wohngebiet retten mussten. Diese Sammlung wurde mir später von meiner Mutter übergeben. Als Schüler und später Oberschüler trat ich in entsprechenden Arbeitsgemeinschaften (Junge Pioniere, Kulturbund) bei.


Frage: Was wird gesammelt?

Peter Müller: Durch die vielen Jahre des Sammelns besitze ich eine umfangreiche Sammlung von Deutschland einschließlich Besetzungsausgaben, Abstimmungsgebiete, Kolonien, OPD, DDR, BRD und Westberlin bis 1990, Bundesrepublik bis 2015, weiter Tschechoslowakei sowie Spezialsammlungen zu Freimarkenserien Sehenswürdigkeiten und Blumen sowie Firmenlochungen


Frage: Ihr Lieblingsstück?

Peter Müller: Zeppelinbeleg zur Chicagofahrt 1933 nicht nur wegen des Sammlerwertes, denn er gehörte zu den wertvollsten Stücken der väterlichen Sammlung und hat für mich deshalb idellen Wert, denn an meinen Vater gab es keine anderen Erinnerungen als die Briefmarkensammlung.



Frage: Ihre Meinung zum Verein?

Peter Müller: Ich bin 1994 beigetreten und ich schätze die Möglichkeit des Austauschs mit anderen Sammlerfreunden, der evt. Tauschmöglichkeiten und der Informations-möglichkeiten, sowohl durch aktuelle Mitteilungen als durch die regelmäßig stattfindenden Vorträge.    Vor allem seit der Leitungsübernahme durch Sammlerfreund M. Schneider hat der Verein an Niveau gewonnen!


Frage: Wie wird Ihrer Meinung nach die Philatelie in 20 Jahren aussehen?

Peter Müller: Das Problem der Nachwuchsarbeit und der Gewinnung neuer interessierter Mitglieder ist hinlänglich bekannt und es ist tatsächlich zu befürchten, dass das allgemeine Interesse am Sammeln von Briefmarken weiter nachlässt, zumal nicht nur die Deutsche Post AG sondern auch gleichartige Institutionen in vielen anderen Ländern durch ihre Ausgabenpolitik nicht dazu beitragen, das Sammlerinteresse hervorzurufen oder zu erhalten.    Dennoch ist nach meiner Auffassung die Briefmarke - ihrem Charakter nach ja eigentlich nur ein Papierzettelbeleg für eine von der Post in Anspruch genommene Dienstleistung - gleichzeitig ein nicht zu unterschätzendes Kulturgut eines jeden Landes.  In gewisser Weise sind Briefmarken Aushängeschilder aller gesellschaftlichen Bereiche wie Politik, Wirtschaft, Kunst, Kultur und Sport der jeweiligen Länder. Insofern wird auch das Interesse an Briefmarken u.a. auch im Zusammenhang mit historischen Bezügen (Postgeschichte u.ä.) noch in 20 Jahren bestehen. Ob allerdings noch viele Sammler die Marken der Bundesrepublik sammeln, wage ich aus heutiger Sicht zu bezweifeln.