Ältester Briefmarkensammlerverein Deutschlands




Dr. Michael Löhr

*1956




Frage: Wie sind sie zur Philatelie gekommen?

Dr. Michael Löhr: Meine Großeltern waren Philatelisten. Der Großvater war in den 1920er Jahren Mitglied der 1877er. In der Jugend empfahl mir die Großmutter sowjetische Briefmarken zu sammeln, auch um meine Russisch-Kenntnisse zu bereichern. 1990 eröffnete ich ein Briefmarkengeschäft (ehem. H. Milde) auf dem Dresdner Weissen Hirsch, später auf der Borsbergstraße in Dresden-Striesen. Seither lerne ich ständig dazu. Besonders interessiert mich die Nachkriegsphilatelie und das Sammeln historischer Ansichtspostkarten.

Frage: Was wird gesammelt?

Dr. Michael Löhr: Historische Ansichtspostkarten; schöne Briefgesichter

Marken mit Vollstempeln mit dem Ziel, alle deutschen Postorte der 1930er Jahre zu dokumentieren.

Frage: Ihr Lieblingsstück?

Dr. Michael Löhr: Ein Retourbrief von 1874 aus Plauen/V. nach London, der über Asien ging (Warum?) und nach vier Monaten wieder beim Absender ankam (derzeit ausgelagert).

Eine Ansichtskarte aus 1928 von den Segelflug-Auto- und Motorradtagen im Riesengebirge, gestempelt "Schneekoppe" mit zwei Vignetten und Flugbestätigung.




Frage: Ihre Meinung zum Verein?

Dr. Michael Löhr: Ich bin erst seit kurzem dabei. Es ist seit meiner Aufnahme vor ein paar Monaten gefühlt schon mehr passiert, als in den fünf Jahren wo ich Mitglied in einem anderen Verein war.

Frage: Wie wird Ihrer Meinung nach die Philatelie in 20 Jahren aussehen?

Dr. Michael Löhr: Ich hoffe, weiterhin lebendig und weiter verbreitet als heute. Auch wenn die Bedeutung von Briefmarken zurückgehen wird (elektronische Bezahlung per App u.s.w.), hat man es in der Philatelie immer mit echten analogen Dokumenten zu tun, die oft die Abbildung des Zeitgeistes, der Wirtschaftsgeschichte, der graphischen Kunst und des sozialen Zustands der Gesellschaft sind. Das sollte Sammler und Geschichtsinteressierte auch in Zukunft faszinieren.