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Das Museum für Sächsische Volkskunst

Im Schatten der weltbekannten Museen wie Grünes Gewölbe und Gemäldegalerie gibt es in Dresden noch einige andere interessante Museen zu entdecken. Dazu gehört das einzige deutsche Museum für Volkskunst. Die Anfänge des Museums sind untrennbar verbunden mit dem Namen Oskar Seyffert (1862-1940). Der Professor für dekoratives Zeichnen an der Kunstgewerbeschule Dresden erforschte umfangreich seine sächsische Heimat. Auf seinen Wanderungen fand er immer wieder erhaltenswerte Stücke der Sächsischen Volkskunst. 1897 war er Mitbegründer des Vereins für Sächsische Volkskunde. Gemeinsam mit Oberbaurat Karl Schmidt gründete er dann 1908 den Landesverein Sächsischer Heimatschutz. Im Laufe der Zeit hatten sich schon sehr viele ausstellungswürdige Objekte angesammelt die größtenteils in der Kunstgewerbeschule und im Keller des Japanischen Palais gelagert wurden. Deshalb gehörte zu den Zielen dieser Vereine auch die Einrichtung eines Museums für Sächsische Volkskunst. Den geeigneten Ort fand Oskar Seyffert 1911 in dem vom Abriss bedrohten Jägerhof (Abbildung 1) in der Dresdner Neustadt.



Abbildung 1: Wirtschaftsdrucksache mit Maschinenwerbestempel vom Jägerhof

Das geschichtsträchtige ursprünglich vierflügelige Gebäude ließ August von Sachsen ab 1569 im Stil der Sächsischen Renaissance errichten. Seine Bedeutung als Jagdschloss verlor es später an das Schloss Moritzburg. In der Zeit von 1830 bis 1877 wurde das Gebäude als Kaserne für die Sächsische Kavallerie genutzt. Nach deren Umzug in die Albertstadt wurden drei Flügel des Gebäudes abgerissen. Den verbliebenden Westflügel ließ Seyffert aufwendig sanieren um darin 1913 sein Lebenswerk zu verwirklichen und das Landesmuseum für Sächsische Volkskunst zu eröffnen (Abbildungen 2 und 3).



Abbildung 2: Maschinenwerbestempel zum 50-jährigen Bestehen des Museums



Abbildung 3: Maschinenwerbestempel des Museums für Volkskunst

Oskar Seyffert wurde der erste Direktor des Museums. In der Trägerschaft des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz erhielten die Sammlungen 1927 den Namen Oskar-Seyffert-Museum zu Ehren des unermüdlichen Wirkens seines Gründers.

Ein Großteil der inzwischen mehr als 30.000 Ausstellungsstücke wurde wegen der drohenden Gefahr von Bombardierungen 1942 nach Schloss Weesenstein (Abbildung 4, links) gebracht. Beim Bombenangriff vom 13. Februar 1945 brannten die beiden oberen Stockwerke des Jägerhofs aus. Aber bereits Weihnachten 1945 eröffnete im Erdgeschoss wieder eine Ausstellung. Der komplette Wiederaufbau des 1950 verstaatlichten Museums dauerte aber bis 1954. Zwei Jahre zuvor wurde die eigentlich in Leipzig beheimatete Puppentheatersammlung (Abbildungen 5 und 6) als Forschungsstelle an das Volkskunstmuseum angegliedert. Seit 1968 gehört das Museum zu den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (Abbildung 7).


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Staatliche_Kunstsammlungen_BM


Die facettenreiche Dauerausstellung zeigt neben kunstvoll verzierten Möbeln, Gegenstände der Glasbläser- und Schmiedekunst, Keramik und Holzwaren. Ein weiterer Schwerpunkt sind bekannte regionale Erzeugnisse wie die Plauener Spitze (Abbildung 8, rechts), die erzgebirgischen Spielwaren  und Schnitzereien, Lausitzer Blaudrucke und sorbische Volkstrachten (Abbildungen 9 bis 11).


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Das Museum eignet sich auch für einen Familienausflug da es spezielle Rundgänge für Kinder gibt die an einzelnen Stationen auch selbst aktiv werden können. Da die Volkskunst in Sachsen traditionell auch eng mit Ostern und Weihnachten verbunden ist finden zu diesen Festen jeweils auch themenbezogene Sonderausstellungen statt.



Abbildung 12: Kleinbogen DDR mit Weihnachtspyramiden aus dem Erzgebirge